In einer Sackgasse - oder Regalecke, wie man es nimmt - in den Regalreihen ist im hintersten Teil einige gemütliche, aber älter wirkende Sessel und eine Couch aufgestellt. In der Mitte befindet sich ein kleiner Tisch zum Abstellen von Büchern - darauf steht auch meistens ein bedächtlich hoher Bücherstapel, den Madame Pience öfters nicht wegräumt, da sich nach einem halben Tag sowieso wieder ein ähnlich hoher Stapel gebildet hat und ihr das Ganze etwas zu mühseelig und sinnlos erscheint.
Mehrere kleine Lampen, die um den Sesselkreis herum überall in den Regalen zwischen den Büchern stehen, meist ein bischen versteckt, spenden ein warmes, freundliches Licht, in dem man sehr gut lesen kann.
Die Eingangspforten der Bibliothek schwangen schwungvoll nach hinten und ein blondschöpfiges Mädchen mit strahlend blauen Augen, deren Farbe wirkte, wie glitzerndes Eis, wankte mehr, als das sie lief herein. In ihren Augen schimmerten Tränen, die sie entschlossen versuchte, zurück zu halten. Eilig lief sie in das Labyrinth der hohen Regale hinein. Ihre Haltung entspannte sich, doch sie hastete weiter. Sie suchte sich durch einen Tränenschleier ihren Weg durch die Regale. Doch plötzlich blieb sie stehen und hielt sich an einem Regal fest. Sie zitterte am ganzen Körper. Ein leises Schluchzen war zu hören, doch dann spannte sich ihr Körper wieder an und sie ging entschlossen weiter, eine Hand immer an der Regalreihe.
So lief Jill weiter. Sie fuhr mit der Hand beim Gehen über die Bücher in den Regalen an ihrer Seite. So fühlte sie sich sicherer. Schließlich sah sie durch ihre Tränen eine kleine Ansammlung von einladend wirkenden Sesseln und einer Couch in einer verborgeneren Regalecke. Sie atmete erleichtert auf, diesen Ort hatte sie gesucht...und nun gefunden. Sie lief die letzten Schritte auf die Sessel zu und ließ sich in einen fallen. Als sie den Sesseln näher kam, waren die Lichter in den Lampen um sie herum aufgeflammt, sodass sie nun ein warmes Licht einhüllte.
Eine Zeit lang saß sie einfach nur so da. Froh, für sich zu sein. Allein. Die Tränen strömten ihr die Wange hinunter und tropften von ihrem Kinn auf ihr schwarzes Kleid: 'Tropf'...'tropf'.
Langsam versiegte der Tränenstrom, bis schließlich auch die Tränen auf ihrem Gesicht getrocknet waren. Die letzte Träne an ihrem Kinn nahm Jill mit dem Zeigefinger und sah sie nachdenklich an. Dann legte sie sich den Zeigefinger auf die Lippen...und schmeckte den salzigen Geschmack der Träne. Sie wischte ihre Tränen mit den Händen ab, dann suchte sie eine Weile nach etwas. Schließlich fand sie es und zog eine kleine Streichholzschachtel hervor. Vorsichtig öffnete sie die Schublade und holte eine winzige, tintengefüllte Feder heraus. Lächelnd tippte sie die Streichholzschachtel und die Feder an, flüsterte etwas und pustete dann auf beides. Langsam vergrößerten sich Schachtel und Feder, bis sie ihre normale Größe erreicht hatten. Doch die vermeidlichen Streichholzschachtel hatte sich in ein schwarz-violett-karriertes Buch verwandelt. Nachdem sie mit einem silbernen Schlüssel das Schloss geöffnet hatte, und das war wirklich der einzige Weg, dieses Büchlein zu öffnen, nahm sie die Feder, die sie erst bei ihrem letzten Eintrag neu mit schwarzer Tinte gefüllt hatte, schlug die Seite ihres letzten Beitrages auf, ließ einen ordentlichen Abstand und begann dann, zu schreiben.
Die auf dem Papier kratzende Feder huschte nur so über ebendies und hinterließ in geschwungener Schrift die Lettern, Zeilen und Sätze.
out: [Den Eintrag könnt ihr gleich unter 'Tagebücher'> 'Jills Büchlein' nachlesen, wenn ihr wollt.]